Koloniales Erbe der Friedensstadt: Online-Ausstellung mit Begleitprogramm

Osnabrück, 18. Januar 2021. Was haben volle Flüchtlingsboote vor Europas Küsten mit der Geschichte von Sklavenhandel und Kolonialismus zu tun? Dieser und anderen Fragen zur Kolonialgeschichte Deutschlands geht die Ausstellung „Schwarz ist der Ozean“ nach, die vom 15. Februar bis 6. März 2021 kostenfrei auf der Website der Volkshochschule Osnabrück besucht werden kann. Interessierte dürfen sich zudem über ein eigens für Osnabrück entwickeltes kulturpolitisches Online-Begleitprogramm freuen. Die Veranstalter Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge e.V., Zugvögel – Grenzen überwinden Osnabrück e.V. und Seebrücke Osnabrück laden gemeinsam mit Gästen aus Kultur und Wissenschaft zu Filmvorführungen, Diskussionsabenden und einem postkolonialen Stadtrundgang ein. „Als Handelsstadt war auch Osnabrück in Konflikte und koloniale Ausbeutung verwickelt“, berichtet Organisatorin Lara Benteler von Exil. „Die Ausstellung und das Begleitprogramm beleuchten die Osnabrücker Geschichte und ermöglichen die Diskussion über Zusammenhänge zwischen Kolonialismus und aktuellen Fluchtbewegungen.“

Frage nach Auswirkungen deutscher Kolonialgeschichte auf die heutige Zeit

Entwickelt wurde die Ausstellung sowie ihre Online-Version vom Eine Welt Netz NRW. Sie thematisiert Handelsgeschichte und Kolonialismus in Deutschland und Europa, unter anderem mit Bildern des Künstlers William Adjété Wilson aus dessen Werk „L’Ocean Noir“. Afrikanist und Kurator Serge Palasie präsentiert die Ausstellungsstücke im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 15. Februar und regt zur Diskussion über Zusammenhänge von Kolonialismus und heutiger globaler Wirtschaftssysteme an. „Die Frage, welche Auswirkungen die deutsche Kolonialgeschichte auf unser Leben heute hat, spielt in allen Begleitveranstaltungen eine Rolle“, so Lara Benteler. „Darüber hinaus streben wir einen Austausch darüber an, wie wir insbesondere als Friedensstadt, in der eine Vielzahl an Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte lebt, mit unserem kolonialen Erbe umgehen können.“

Abwechslungsreiches Begleitprogramm:online und kostenfrei

Im Zeitraum der Ausstellung werden folgende Begleitveranstaltungen angeboten:

15. Februar 2021: Eröffnungsvortrag und digitaler Ausstellungsrundgang mit Kurator Serge Palasie (Eine Welt Netz NRW)
16. Februar 2021: Postkolonialer Stadtrundgang mit Dr. Thorsten Heese (Kurator Museumsquartier Osnabrück)
25. Februar 2021: „Fluchtmigration als soziale Frage“ – Vortrag von Prof.in Dr.in Birgit Behrensen (BTU Cottbus-Senftenberg)
27. Februar 2021: „Forget Winnetou! Loving in the Wrong Way“ – Filmvorführung und –gespräch mit Regisseur Red Haircrow
2. März 2021: „Koloniale Kontinuitäten aus lokaler und globaler Perspektive“ – moderiertes Gespräch mit Ambachew A. Anjulo (Exil e.V.), Meryem Choukri (University of Warwick) und Maria    Consuelo Flores Rojas (Universität Osnabrück)
4. März 2021: „Museumsnarrative postkolonial denken“ – Vortrag von Dr. Thorsten Heese (Kurator Museumsquartier Osnabrück)
6. März 2021: „Colonial strongholds and continuities in the present“ – Vortrag von Dr. Emily Ngubia Kessé

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei.

Anmeldungen online und telefonisch möglich

Das Begleitprogramm zu „Schwarz ist der Ozean“ wird gefördert vom Büro für Friedenskultur Osnabrück und der Klosterkammer Hannover. Weitere Informationen zur Ausstellung sowie Beschreibungen und Termine der Begleitveranstaltungen sind bei Exil sowie bei der Volkshochschule Osnabrück erhältlich. Coronabedingte Änderungen sind möglich. Die Veranstaltungsanmeldung erfolgt online über die Website der Volkshochschule Osnabrück (www.vhs-online.de) oder telefonisch unter 0541-323 2243 bzw. bei einzelnen Veranstaltungen über das Museumsquartier Osnabrück telefonisch unter 0541-323 2237 oder per Mail an felix-nussbaum-haus@osnabrueck.de.

 

Weitere Beiträge