Stark am PC: Digitale Jobchancen für geflüchtete und zugewanderte Frauen

Osnabrück. Frühlingsgefühle am Computer: Um Frauen für Berufsfelder in der digitalen Arbeitswelt zu qualifizieren, startet Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge im April das Projekt „EDKA – Erwerb digitaler Kompetenzen und Arbeitsmarktintegration“. „Mit dem Projekt wollen wir geflüchteten und zugewanderten Frauen die Möglichkeit geben, ihre EDV-Kenntnisse aufzufrischen und Arbeitgeber in der Region kennenzulernen“, erklärt Exil-Geschäftsführerin Sara Höweler. Teilnehmen können Frauen mit guten EDV-Vorkenntnissen aus Stadt und Landkreis Osnabrück, die aktuell SGB II-Leistungen beziehen. Kooperationspartner sind das Jobcenter Osnabrück und die MaßArbeit kAöR. Das 1,5-jährige Projekt wird durch die NBank mit rund 147.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Informationsveranstaltung zum Projekt am 8. März, 14 Uhr, im Gemeindezentrum Bergkirche

„Die Weiterbildung ist insbesondere für nichterwerbstätigen Frauen mit ausländischen Ausbildungs-, Studien- oder Schulabschlüssen gedacht“, so Höweler weiter. Sie vermittle Kenntnisse in den Bereichen Software, E-Commerce, Online-Marketing, Social Media und Datenschutz. „Wir trainieren auch berufsspezifisches Vokabular und simulieren Bewerbungsgespräche und Situationen aus dem Berufsalltag“, ergänzt Kursleiterin Jara Hofmann. „In einem zweimonatigen Praktikum in regionalen Unternehmen können die Frauen die erworbenen Skills anschließend anwenden und festigen.“ Weitere Informationen gibt es am 8. März: Dann informieren die Projektverantwortlichen interessierte Frauen im Gemeindezentrum Bergkirche über Inhalte und Ablauf der Weiterbildung.

Mit der Auffrischung von Software- und Programmierkenntnissen Türen zur Arbeitswelt in Deutschland öffnen

Das EDV-Training übernimmt Nermeen Alkhodari. Die aus Syrien stammende Mutter von zwei Kindern blickt auf eine eigene Fluchtgeschichte zurück und weiß, wie es sich anfühlt, neu anfangen zu müssen. „Gerade beruflich ist es eine große Herausforderung, in einem neuen Land, dessen Sprache und Kultur man erst nach und nach kennenlernt, Fuß zu fassen. Viele Menschen mussten ihr Studium in ihrem Heimatland abbrechen oder wurden mitten aus dem Berufsleben gerissen“.  Frauen wie sie, die Informatik studiert haben oder bereits in digitalen Berufen gearbeitet haben, wolle sie nun dabei unterstützen, in Deutschland einen Job zu finden. „Die digitale Arbeitswelt entwickelt sich sehr schnell. Es ist deshalb sehr wichtig, immer am Ball zu bleiben und weiter zu lernen.“ Mit der Auffrischung von Software- und Programmier-Kenntnissen und der Vorstellung neuer Berufsfelder möchte sie den Teilnehmerinnen Türen zur Arbeitswelt in Deutschland öffnen.

Höweler: „Berufe wie E-Commerce-Kauffrau, Online-Shop-Managerin oder Virtuelle Assistentin bieten spannende Aufgaben“

„An fünf Tagen die Woche für je drei Stunden erteile ich EDV-Training mit Software, die auch in Unternehmen zum Einsatz kommt“, erklärt Alkhodari. Insgesamt habe die sechs-monatige Weiterbildung drei Module: Im ersten Modul stellen die Kursleiterinnen digitale Berufs- und Ausbildungsfelder vor, um den teilnehmenden Frauen einen Überblick zu geben, wie und wo sie ihre Kompetenzen sinnvoll einsetzen können. „Berufe wie E-Commerce-Kauffrau, Online-Shop-Managerin oder auch Virtuelle Assistentin bieten spannende Aufgaben, die aber längst nicht allen bekannt sind“, erklärt Sara Höweler, die die Idee zum Projekt hatte.

Hofmann: „Individuelle Voraussetzungen und Stärken der Frauen berücksichtigen“

„Das zweite Modul soll den Frauen ein Gefühl dafür vermitteln, welcher der vorgestellten Berufe am wahrscheinlichsten zu ihrer Persönlichkeit und ihrem Profil passt“, sagt Jara Hofmann. Dabei würden die individuellen Voraussetzungen und Stärken der Frauen berücksichtigt und Wege in das Berufsleben in Deutschland aufgezeigt. Dafür steht den Frauen eine Jobcoach-Mitarbeiterin zur Verfügung, die auch den Kontakt zu interessierten Unternehmen herstellt. Im letzten Modul erhalten die Teilnehmerinnen Unterstützung bei der Anerkennung von Abschlüssen und der Vorbereitung auf das zweimonatige Praktikum. „Diesen Kurs bieten wie im Rahmen des Projekts insgesamt drei Mal an“, erklärt Sara Höweler. Der erste Durchlauf – unterteilt in vier Monate Theorie und zwei Monate Praxis – starte am 23. April, der zweite am 2. September und ein letzter Durchlauf am 6. Januar 2020. „Pro Durchlauf haben wir 11 bis 13 Plätze, es besteht aber auch die Möglichkeit, auf eine Warteliste aufgenommen zu werden, wenn es im April noch nicht klappt“, so Höweler.

Anmeldemöglichkeit und Kontakt zum Team

Frauen, die sich für die Teilnahme am Projekt interessieren, können am 8. März um 14 im Gemeindezentrum der evangelisch-reformierten Gemeinde, Bergstraße 16, unverbindlich an einem Info-Treffen teilnehmen. Mitarbeitende von Exil informieren bei der Veranstaltung über Teilnahmevoraussetzungen, Inhalte und Ablauf. Interessierte Frauen können sich nach der Veranstaltung direkt vor Ort oder später per E-Mail anmelden. Fragen zu EDKA beantworten Jara Hofmann ([email]jara.hofmann@exilverein.de[/email]), und Nermeen Alkhodari ([email]nermeen.alkhodari@exilverein.de[/email]), Tel. 0541 7602448. Unternehmen, die an dem Projekt teilnehmen möchten, wenden sich an Sara Höweler: [email]sara.hoeweler@exilverein.de[/email], Tel. 0541 380699-14.

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