„Leben Erzählen Schreiben“ sammelt Geschichten über das Leben im Exil

Leben Erzählen Schreiben

Osnabrück. Der „Gang der ungemalten Bilder“ im Felix-Nussbaum-Haus wird am 25. Juli zum Erzählraum für Geschichten aus dem Exil. Sprachaktivistin Daniela Boltres lädt gemeinsam mit Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge dazu ein, Erfahrungen mit dem Aufenthalt im Exil, Grenzübergängen und Ankommen erzählerisch oder schriftlich festzuhalten. Ab 18 Uhr können Einheimische, Geflüchtete und Migrant*innen über ihre Erlebnisse sprechen, sie aufschreiben oder teilhaben an den Erzählungen anderer. Die als offene Erzähl- und Schreibwerkstatt konzipierte Veranstaltung ist gleichzeitig Auftakt für die Gedicht-Ausstellung „Wer versteht das schon?“, die anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums des Felix-Nussbaum-Hauses bis zum 4. August im Nussbaum-Gang zu sehen sein wird. „Seit 2012 bitte ich Menschen darum, mir Gedichte in ihrer Muttersprache zu schenken“, erzählt Boltres. „Ich möchte ihnen die Möglichkeit geben, sich auszudrücken und die mehrsprachige Vielfalt der deutschen Gesellschaft mitzugestalten.“ Geflüchtete, Migrant*innen und Einheimische nahmen an dem Projekt teil, Menschen aus 20 Ländern mit 15 verschiedenen Sprachen. Das nun vom Osnabrücker Verein Exil getragene Projekt „Leben Erzählen Schreiben“ knüpft hieran an: Boltres sammelt damit Kurzgeschichten, die später Einzug halten in eine „Stadtchronik der Vielfalt“.

Projektleiterin Daniela Boltres: „Osnabrück als Ort der Vielfalt verstehen“

Seit dem Projektstart im Februar 2018 veranstaltet Exil an verschiedenen Orten in Osnabrück mehrsprachige Erzähl- und Schreibwerkstätten, Veranstaltungsorte waren bereits das StadtGalerieCafé und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, weitere Stationen sind neben dem Felix-Nussbaum-Haus die Gemeinschaftsunterkunft am Ickerweg, der Osnabrücker Weltladen bei der Kulturnacht und der Rathausplatz beim Fest der Kulturen. Mehrsprachige Co-Moderator*innen aus den Reihen der Geflüchteten und Migrant*innen begleiten die Werkstätten und helfen bei der besseren Verständigung. Auch eine Lesung hat bereits stattgefunden. Boltres will, dass alle beteiligten Gruppen Osnabrück als ihren gemeinsamen Ort des Lebens und Wirkens erfahren, indem sie sich als Einwohner*innen dieser Stadt mit ihrer je eigenen Geschichte begreifen. „Am Ende des Projekts steht ein Buch, das dazu beitragen soll, Osnabrück als Ort der Vielfalt zu verstehen“, erklärt Daniela Boltres ihre Vision.

Land Niedersachsen, OLB und OsnaBRÜCKE unterstützen Erzähl- und Schreibwerkstätten

Finanziert wird das Projekt durch eine Zuwendung des Niedersächsischen Sozialministeriums, hinzu kommen private Geldgeber aus der Region: Die OLB fördert mit 2.500 Euro, der Verein OsnaBRÜCKE mit 2.000 Euro. „Es ist bemerkenswert, was der Verein Exil für ein vielfältiges gemeinnütziges Angebot bietet – unter anderem die Erzähl- und Schreibwerkstätten. Wir freuen uns, so ein tolles Engagement zu unterstützen“, sagt Thomas Hayat, Leiter des OLB-Filialverbundes Osnabrück. Auch Jan Eisenblätter, Erster Vorsitzender des Vereins OsnaBRÜCKE, lobt die Initiative: „Wir kennen Exil von anderen Projekten wie zum Beispiel dem Café International, Revolutzajam oder FreiZeit für Flüchtlingskinder. Die Arbeit des Vereins halten wir für sehr wichtig und unterstützen gerne.“

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