Mit neuem Namen in die Zukunft: Exil nicht mehr „Zentrum für Flüchtlinge“

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Gruppenbild Exil-Vorstand

Frischer Wind mit neuem Vorstand und neuem Internetauftritt – Verein will Osnabrück zu einem „Ort zum Zuhause-Fühlen“ für alle Menschen machen

Osnabrück, 27. September 2021. Aus „Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge“ wird „Exil“: Die Osnabrücker Anlaufstelle für Geflüchtete und Migrant*innen hat sich neu aufgestellt. Wichtigste Neuerung: Das Wort „Flüchtling“ taucht im Namen nicht mehr auf. Stattdessen heißt der Verein nur noch Exil. „Flüchtling reduziert die Menschen auf ihre Fluchtgeschichte und die Endung „-ling“ wertet die betroffene Person ab“, erklärt Exil-Geschäftsführerin Sara Josef. „In unserem Arbeitsalltag nutzen wir das Wort schon lange nicht mehr, daher war die Streichung aus dem Vereinsnamen logische Konsequenz.“ Die Umbenennung hat die Mitgliederversammlung des Vereins einstimmig beschlossen. Diese wählte im Juli auch einen neuen Vorstand. Die Geschicke des Vereins lenken jetzt Karen Vanesa De La Torre Sanchez, Andreas Neuhoff und Boubacar Sokona. Doch damit nicht genug: Auch der Internetauftritt des Vereins erstrahlt in neuem Glanz und verschafft Menschen, die sich für Angebote und Möglichkeiten des Engagements interessieren, einen besseren Überblick.

„Menschen mit Fluchtgeschichte sind weiter unsere wichtigste Zielgruppe“

Die Streichung des Wortes „Flüchtling“ hat nicht nur eine sprachliche Dimension, erklärt Sara Josef. Der Verein habe sich auch inhaltlich breiter aufgestellt: „Zu unseren Zielgruppen zählen nicht nur Geflüchtete, sondern alle Menschen mit Migrationsgeschichte und seit vergangenem Jahr auch Menschen, die von Rassismus, Antisemitismus oder rechter Gewalt betroffen sind. Auch das ehrenamtliche Engagement denken und leben wir schon seit vielen Jahren inklusiv“, so Josef weiter. Das Thema Flucht bleibt Kern der Vereinsarbeit: „Menschen mit Fluchtgeschichte sind weiter unsere wichtigste Zielgruppe“, sagt auch die neue Exil-Vorsitzende Karen Vanesa De La Torre Sanchez. „Wir wollen Osnabrück zu einem Ort zum Zuhause-Fühlen machen und gemeinsam alles dafür tun, dass Osnabrück die weltoffene Stadt bleibt, als die auch ich sie kennen- und schätzen gelernt habe.“

Neue Vorsitzende Karen Vanesa De La Torre Sanchez lebt seit 2016 in Deutschland

Die Absolventin des Studiengangs Management in Nonprofit-Organisationen der Hochschule Osnabrück, die in der Geschäftsführung des Fördervereins der Frauenberatungsstelle arbeitet, hat kolumbianische Wurzeln und lebt seit 2016 in Deutschland. Mit Rechtsanwalt Andreas Neuhoff steht ihr als stellvertretender Vorsitzender ein erfahrener Fachanwalt für Migrationsrecht zur Seite, der bereits seit 1987 ehrenamtlich im Vorstand des Vereins mitarbeitet. Den Posten des Finanzvorstands bekleidet Bildungsberater Boubacar Sokona. Er ist Nachfolger von Marlene Schriever, die in die Geschäftsführung von Exil wechselte und gemeinsam mit Sara Josef die Geschäftsstelle in der Möserstraße leitet. Als Beisitzer wurden der ehemalige Vorsitzende Tim Zumloh, der ehemalige stellvertretende Vorsitzende Badreldeen Babiker, Joyce Wendo, Katharina Opladen, Rike Bever und Klaus Stakemeier gewählt.

„Ein toller Verein, der jede Unterstützung verdient“

Erstmals in der Vereinsgeschichte besteht der Vorstand aus neun Personen. „So groß waren wir noch nie. Ich freue mich riesig über das große Interesse an der Vorstandsarbeit“, sagt Vorsitzende Karen Vanesa De La Torre Sanchez. Sie selbst habe sich aus Überzeugung für eine Kandidatur entschieden. „Exil ist einfach ein toller Verein, der jede Unterstützung verdient“, sagt sie zu ihren Beweggründen. Und: „Es war mir wichtig, als Frau mit Migrationsgeschichte Verantwortung zu übernehmen. Ich will mich in den kommenden zwei Jahren für die Themen Empowerment und gleichberechtigte Teilhabe einsetzen.“

Ehrenamtlich, als Mitglied oder mit einer Spende für eine inklusive Stadt engagieren

Seine Projekte und seine Arbeit stellt der Verein auf exilverein.de vor. Dank einer Förderung der Aktion Mensch lädt der neu gestaltete Internetauftritt mit modernem Design, mehr Fotos und Farbe zum Stöbern ein. „Die Seite ist nun attraktiver, barriereärmer und gleichzeitig übersichtlicher gestaltet“, sagt Exil-Geschäftsführerin Sara Josef. „Deutlich ausgebaut haben wir den Engagementbereich.“ Die Möglichkeiten sind vielfältig: Interessierte können sich ehrenamtlich, als Mitglied oder mit einer Spende für eine inklusive Stadt engagieren. „Wir freuen uns immer über neue Gesichter“, so Josef weiter. Wer Lust hat, lernt Exil auf der neuen Seite oder einer der Veranstaltungen im kommenden Jahr kennen, wenn der Verein sein 35-jähriges Jubiläum feiert. Weitere Infos: https://exilverein.de.

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