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Lesung: Die Würde des Menschen ist abschiebbar
22. Oktober 2021 | 19:00 -20:30
Im Rahmen einer Lesung möchten wir am 22. Oktober das Thema „Abschiebhaft“ unter die Lupe nehmen und Einblicke in die Geschichte, Bedingungen und Realitäten deutscher Abschiebehaft geben.
Autor Sebastian Nitschke liest dafür auf dem Spitzboden der Lagerhalle aus seinem Buch „Die Würde des Menschen ist abschiebbar“, das als Mix aus politischem Bericht und Wissenschaft Einblicke in die Geschichte und aktuelle Realitäten deutscher Abschiebegefängnisse gibt. „Die Würde des Menschen ist abschiebbar“ ist gerade bei Edition Assemblage erschienen. Gemeinsam mit Lina Droste, Oumar Mamabarkindo und der „Community for all“ hat Sebastian Nitschke Gerichtsakten ausgewertet und Gespräche mit Inhaftierten geführt. Das Buch erzählt über die Ausschlusserfahrungen der Betroffenen in Deutschland und ihren Herkunftsländern. Der Autor liest am 22. Oktober kurze Passagen aus den teils erschütternden Texten zu den Haftbedingungen. Anschließend möchte er diese mit dem Publikum diskutieren.
Zum Hintergrund: Aktuell gibt es 16 Abschiebungshaft- oder Ausreisegewahrsamseinrichtungen in Deutschland, in denen 2020 über 4.800 Menschen inhaftiert waren. Laut §62 des Aufenthaltsgesetzes kommt ein Mensch in Abschiebungshaft, der ausreisepflichtig ist und bei dem Fluchtgefahr besteht. Die Abschiebehaft wird als letztes Mittel propagiert. Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl üben daran schon lange Kritik: Beginnend beim Interpretationsspielraum, ob „Fluchtgefahr“ besteht oder nicht, kritisiert etwa Rechtsanwalt Peter Fahlbusch auch die Umstände in den Anstalten, die psychische Belastung für Betroffene, mangelhaften rechtlichen Beistand und fehlerhafte Verfahren, sodass bei seinen Fällen jede*r zweite Mandant*in zu Unrecht in Abschiebungshaft sitzt. Grundsätzlich sitzen die meisten Betroffenen in Abschiebungshaft, ohne eine Straftat begangen zu haben und sind in ihrem Recht auf Freiheit maßgeblich eingeschränkt.
Eintritt frei, Veranstalter: Exil e.V.