Osnabrück. Der Einstieg in den Beruf fällt nach einer Geburt nicht immer leicht. Besonders Mütter mit Migrationshintergrund stehen bei der Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit vor großen Hürden. Eine ist die Sprach-Barriere, eine weitere die klassische Rollenverteilung, nach der Frauen häufig den größeren Anteil an der Erziehungsarbeit haben. Oft bleiben sie deswegen zuhause. „Mütter mit Fluchterfahrung, Mütter, die über den Familiennachzug nach Deutschland gekommen sind, und auch Mütter aus dem EU-Ausland sind unsere Hauptzielgruppe“, erklärt GEBA-Regionalleiter Ulrich Lueg. Es gebe viele Frauen, die in dieser Phase Unterstützung suchen. „Deshalb bieten wir seit Januar 2019 speziell für geflüchtete und zugewanderte Mütter Maßnahmen an, die sie auf das Arbeitsleben in Deutschland vorbereiten.“ Gemeinsam mit Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge bietet die GEBA im Rahmen des Projekts individuelle Beratung und Betreuung an.
Sabrina Geelen: „Mütter bei allen Fragen rund ums Leben und Arbeiten in Deutschland unterstützen“
Projektleiterin Sabrina Geelen von der GEBA sieht hier den wichtigsten Ansatz des Qualifizierungsprojekts: „Wir wollen Mütter bei allen Fragen rund um die Themen Leben und Arbeiten in Deutschland unterstützen“. In der dreieinhalbjährigen Projektlaufzeit sollen berufliche Perspektiven entwickelt, Bewerbungsunterlagen erstellt und Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefunden werden. „Es geht darum: Wie schreibe ich eine Bewerbung? Wie finde ich Arbeit und Weiterbildungsangebote? Wichtig sind auch die vermittelten Praktika, bei denen die Frauen Berufsmöglichkeiten erproben können. Hier können Deutschkenntnisse am besten gefestigt und verbessert werden“, erklärt Geelen das Konzept.
Jede Teilnehmerin wird in Einzel- und Gruppengesprächen betreut
Exil und GEBA unterstützen die Frauen sowohl bei der Berufswahl als auch beim Finden eines Praktikumsplatzes. Exil-Mitarbeiterin Eugenie Becker und GEBA-Mitarbeiterin Gergana Georgieva stehen den Frauen während der gesamten Projektlaufzeit als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Die pädagogischen Mitarbeiterinnen legen viel Wert auf den persönlichen Kontakt, jede Teilnehmerin wird in Einzel- und Gruppengesprächen betreut. „Wichtig ist uns, die individuelle Situation der Frauen zu berücksichtigen und gemeinsam mit ihnen ihre beruflichen Vorstellungen zu verwirklichen“, sagt Eugenie Becker. Es gehe auch um Fragen wie Organisation, Wege zur Arbeit, Kinderbetreuung und Alltagsfragen.
Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Insgesamt können 105 Frauen – 30 pro Jahr – am Projekt teilnehmen, eine Mindestteilnahmedauer gibt es nicht. Für diejenigen, die keinen Platz bekommen, gibt es eine Warteliste. Möglich wird das insgesamt dreieinhalbjährige Projekt durch eine Förderung im Rahmen des ESF-Programms „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Als Kooperationspartner vor Ort unterstützen die Agentur für Arbeit, das Jobcenter Osnabrück und die MaßArbeit.
Infoveranstaltungen für Interessierte am 8. Februar und 8. März
Frauen, die sich für die Teilnahme am Projekt interessieren, können am 8. Februar von 10 bis 12 Uhr und am 8. März von 14 bis 16 Uhr im Gemeindezentrum der evangelisch-reformierten Gemeinde, Bergstraße 16, unverbindlich an einem Info-Treffen teilnehmen. Mitarbeitende von Exil und GEBA informieren bei den Veranstaltungen über die Teilnahme an „Stark im Beruf“, Exil stellt außerdem ein weiteres Projekt vor, das im April 2019 startet: Bei „EDKA – Erwerb digitaler Kompetenzen und Arbeitsmarktintegration“ erwerben geflüchtete Frauen berufsrelevante EDV-Kenntnisse und lernen Berufsfelder in der digitalen Arbeitswelt kennen.
Kontakt zum Projekt-Team
Fragen zu „Stark im Beruf“ beantworten Eugenie Becker ([email]eugenie.becker@exilverein.de[/email]) und Gergana Georgieva ([email]georgieva@geba-osnabrueck.de[/email]), Tel. 0541 350271-23.