Osnabrück, 5. Mai 2021. Der „Corona-Koller“ ist für die meisten Menschen mehr als nur ein neuer Begriff: Isoliertheit, Einsamkeit, Langeweile und fehlende Beschäftigung – vor allem für Heranwachsende sind die Einschränkungen durch die Pandemie kaum zu ertragen. Auch die Kinder und Jugendlichen in der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe leiden zusätzlich zu den gegebenen Lebensumständen in der Unterkunft unter fehlenden Angeboten und Möglichkeiten. Die Initiative „FreiZeit für junge Geflüchtete“ vom Verein Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge e.V. hat sich deshalb eine besondere Überraschung überlegt: Mit insgesamt 210 selbst gepackten Bastelpaketen möchten sie den geflüchteten Kindern vor Ort eine Freude machen. „Bei unserer Aktion geht es vorrangig nicht um die Sachspende, sondern darum, den Kindern die Möglichkeit zum eigenen kreativen Arbeiten zu geben“, berichtet Eva Wissen, Ehrenamtliche bei „FreiZeit für junge Geflüchtete“. Die Gruppe habe sich dafür drei verschiedene Bastelideen überlegt. „Alle Kinder der Landesaufnahmebehörde im Alter von sechs bis zwölf Jahren bekommen ein von uns zusammengestelltes, altersgerechtes Bastelset. Natürlich auch diejenigen, die sich zurzeit in den Quarantänehäusern befinden“, so Wissen.
Mehrsprachige Anleitungen zum Nachbasteln
Die Bastelsets für Insektenhotels, Klopapierfrösche und Blättertiere haben die Ehrenamtlichen von Exil über mehrere Tage zusammengestellt und nun zur Landesaufnahmebehörde nach Bramsche-Hesepe gebracht. Jedes Päckchen enthält dabei alle Materialien, die für die Bastelarbeit benötigt werden, eine mehrsprachige Anleitung sowie grundlegende Gegenstände wie Schere, Kleber und Stifte. Außerdem erhalten die Kinder einen Brief auf verschiedenen Sprachen, in denen die Gruppe „FreiZeit für junge Geflüchtete“ ihre Solidarität mit ihnen zum Ausdruck bringt. Ausgeliefert werden die Präsente von den Mitarbeitenden der Kinderbetreuung vor Ort, denn ein persönlicher Kontakt ist nach wie vor nicht möglich. „Seit mehr als sieben Monaten sind unsere regelmäßigen Angebote und somit auch der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen in der Landesaufnahmebehörde nicht mehr umsetzbar“, erklärt die Ehrenamtliche Natalja Miller. Die Initiative „FreiZeit für junge Geflüchtete“ habe in der Regel wöchentlich Freizeitbeschäftigungen wie Spiel- und Bastelnachmittage, Ausflüge oder sportliche Aktivitäten für die geflüchteten Kinder organisiert. „Die Kinder und Jugendlichen in Unterkünften wie der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe trifft der Wegfall dieser Möglichkeiten besonders stark. Die Lebensbedingungen sind ohnehin prekär, nun kommen noch die Folgen der Pandemie dazu“, ergänzt Wissen.
Exil freut sich über Unterstützung
Finanziert werden die Bastelpakete aus Projektgeldern der Initiative „FreiZeit für junge Geflüchtete“, die von terre des hommes e.V. und der niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung gefördert wird, sowie durch eine Sachspende des LionsClub Osnabrück. Bis die Umsetzung der Präsenzangebote wieder möglich ist, seien weitere Aktionen aus der Ferne geplant. „Unsere Ehrenamtlichen arbeiten stetig daran, entsprechend der aktuellen Vorschriften Möglichkeiten für Angebote mit den Kindern und Jugendlichen auszuarbeiten. Als gemeinnütziger Verein freuen wir uns dabei immer über Spenden, die unsere Arbeit unterstützen und weitere vielfältige Aktionen ermöglichen“, informiert Exil-Geschäftsführerin Marlene Schriever. Auch Menschen, die sich ehrenamtlich bei „FreiZeit für junge Geflüchtete“ oder in anderen Gruppen bei Exil engagieren möchten, seien jederzeit herzlich willkommen. Interessierte können sich per Mail an ehrenamt@exilverein.de oder telefonisch unter 0541 380699-16 melden.