Dresdener Brassband musiziert am Friedenstag der Maiwoche und lädt junge Geflüchtete der Osnabrücker Erstaufnahmeeinrichtungen dazu ein
Osnabrück, 17. Mai 2023. Die Maiwoche im Jubiläumsjahr des westfälischen Friedens: Da dürfen interkulturelle Begegnungen auch auf den Osnabrücker Bühnen nicht fehlen. Am Donnerstag, den 18. Mai, ist deshalb Friedenstag auf der Osnabrücker Kultveranstaltung und mit dabei ist neben den Hauptacts „Glasperlenspiel“ und „Großstadtgeflüster“ auch die Dresdener Brassband „Banda Comunale“. Die Besonderheit: Die 20 Musiker*innen aus Deutschland, Syrien, Palästina, Schottland, Brasilien, Italien, Russland, Polen und dem Irak laden geflüchtete Jugendliche der Erstaufnahmeeinrichtungen Sedanstraße und Bramsche-Hesepe ein, dort gemeinsam zu musizieren. Ermöglicht wird dieses außergewöhnliche Zusammenspiel durch das Projekt „MusicLAB“ vom Osnabrücker Verein Exil e.V., in dem die Profimusiker*innen musikpädagogische Workshops an den beiden Standorten der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen für Geflüchtete im Alter von 10 bis 17 Jahren gaben.
Wichtiger Beitrag zu kultureller Teilhabe junger Geflüchteter
Ein lautstarkes „Boom, boom, tschack“ schallte am 16. und 17. Mai durch die Räumlichkeiten der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen in Bramsche-Hesepe und der Osnabrücker Sedanstraße. Mit Farbeimern und Schlagzeugstöcken ausgestattet, studierten geflüchtete Jugendliche gemeinsam mit vier Musikern und einer Musikerin der „Banda Comunale“ mitreißende Rhythmen ein. Die Musikprofis aus Dresden ergänzten mit Querflöten-, Trompeten- und Posaunenklängen. Das Ziel: kulturelle Teilhabe ermöglichen. „Kinder und Jugendliche, die in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, haben häufig keinen Zugang zu altersgerechten Freizeit- und Kulturangeboten“, berichtet Projektleiterin Therese Sextro von Exil e.V. Gerade deshalb sei ein wichtiger Teil des Projekts auch der Besuch der Osnabrücker Maiwoche. „In der Regel werden Geflüchteten in der Landesaufnahmebehörde keine Bus- oder Bahntickets zur Verfügung gestellt und ihnen selbst fehlen die finanziellen Mittel, an Veranstaltungen teilzunehmen. Mit unserem Projekt ermöglichen wir den Jugendlichen und ihren Familien deshalb den gemeinsamen Ausflug“, so Sextro weiter. Dies sei der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung zu verdanken, welche das Projekt sowie die Fahrten fördert.
Beteiligung und Ergebnisse sprechen für sich
Die „Banda Comunale“ realisiert bereits seit mehreren Jahren verschiedene Projekt mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen verschiedenster Herkunft. „Das Musizieren mit jungen Geflüchteten ist immer etwas Besonderes. Oft sprechen wir nicht dieselben Sprachen, wir haben alle unterschiedliche Geschichten und Vorerfahrungen“, erzählt „Banda Comunale“-Mitglied Sagit Zur. Umso spannender sei es, die Entwicklung der Gruppe zu beobachten. „Auch, wenn wir nur einen Tag vor Ort sind, die Ergebnisse sind immer wieder beeindruckend“, ergänzt Bandkollege Arystan Petzold. So sei die Idee entstanden, den Kindern und Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne zu geben. „Wir laden beide Projektgruppen ein, auf der Maiwoche mit uns gemeinsam für mehr interkulturelle Akzeptanz zu musizieren“, erklärt Petzold. „Natürlich möchten wir die Kinder und Jugendlichen mit dieser Erfahrung stärken. In erster Linie aber möchten wir ihnen einfach eine schöne Zeit, fernab vom oftmals bedrückenden Alltag in den Unterkünften, ermöglichen“, ergänzt Sextro. Die Aktion werde dabei ausdrücklich vom Veranstalter, der Marketing Osnabrück GmbH unterstützt. Ob sie am Ende wirklich mit auf die Marktplatzbühne möchten, entscheiden die 10- bis 15-Jährigen vor dem großen Auftritt selbst.
Großes Konzert auf der Maiwoche als Projektabschluss
Wer nun Lust bekommen hat, kann die „Banda Comunale“ und ihre jungen Gäste am Donnerstag, den 18. Mai um 17 Uhr live auf Osnabrücker Maiwoche (Marktplatzbühne vor dem Rathaus) erleben. Auf der Maiwoche kann außerdem der Projektträger Exil e.V. mit einer Pfandspende unterstützt werden, denn der Verein ist während des gesamten Zeitraums mit Sammeltonnen an den Bühnen Herrenteichswall und Georgstraße unterwegs.