Osnabrück. Der Weg zurück in ihre Heimat ist geflüchteten Menschen häufig versperrt, sie müssen sich hier in Deutschland ein neues Leben aufbauen – und die meisten wollen das auch. Doch besonders geflüchteten Frauen fällt der Einstieg ins Arbeitsleben schwer. Ein Grund ist die Sprach-Barriere, ein weiterer die klassische Rollenverteilung, nach der die Frauen oft allein für die Erziehung der Kinder zuständig sind. Häufig bleiben sie deswegen zuhause. „Diese Erfahrung haben wir auch in unseren Sprachkursen gemacht. Die meisten Teilnehmenden waren Männer“, erzählt Exil-Geschäftsführerin Sara Höweler. Gleichzeitig gebe es viele Frauen, die arbeiten möchten und Unterstützung suchen. „Deshalb bieten wir ab dem 20. November speziell für Frauen ein Projekt an, das sie auf das Arbeitsleben in Deutschland vorbereitet.“
Kursleiterin Jara Hofmann: „Frauen dabei unterstützen, Wege ins Berufsleben zu finden“
Jara Hofmann, die die Kurse im Projekt leitet, sieht hier den wichtigsten Ansatz des Qualifizierungsprojekts: „Wir wollen Frauen dabei unterstützen, Wege ins Berufsleben zu finden und Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie kennenzulernen“. In 14 Monaten belegen die Teilnehmerinnen Kurse, die ihre Sprachkenntnisse stärken und sie in die Arbeitswelt in Deutschland einführen. Neben Informationen zum Arbeitsmarkt, EDV-Grundlagen, Bewerbungstrainings und berufsbezogenem Vokabular, werden in den ersten 8 Monaten auch persönliche Kompetenzen gezielt gefördert. In der folgenden 6-monatigen Praxisphase absolvieren die Frauen Praktika in Unternehmen. „In den ersten Monaten geht es darum: Wie schreibe ich eine Bewerbung? Wie schaue ich nach Stellenanzeigen? Welche kulturellen Unterschiede gibt es? Am wichtigsten sind aber die anschließenden Praktika. Hier können Deutschkenntnisse am besten gefestigt und verbessert werden“, erklärt Jara Hofmann das Konzept.
Jobcoach Petra Koch vermittelt in Betriebe und begleitet die Praktika
Exil unterstützt die Frauen sowohl bei der Berufswahl als auch beim Finden eines Praktikumsplatzes. Exil-Mitarbeiterin Petra Koch wird dabei die Rolle des Jobcoachs übernehmen. Sie vermittelt die Frauen in die Betriebe, begleitet die Praktika und hilft bei allen Fragen rund um Organisation, Wege zur Arbeit, Kinderbetreuung und Alltagsfragen. „Wichtig war uns, dass die Frauen während der Praxisphase Qualifizierungsbausteine belegen können, mit denen sie anschließend eine Ausbildung oder den Direkteinstieg in das Berufsleben schaffen“, erklärt Projekt-Initiatorin Sara Höweler. Mit der inklusiven Kinderbetreuung im Projekt sollen hierfür optimale Voraussetzungen geschaffen werden.
Erste Projekt-Phase startet am 20. November: 20 Frauen können sich anmelden
20 Frauen können sich für die erste Projekt-Phase, die am 20. November startet, anmelden. Für diejenigen, die keinen Platz bekommen, gibt es eine Warteliste: Im August 2018 soll ein zweiter Durchlauf starten. Möglich wird das insgesamt zweijährige Projekt durch eine Förderung im Rahmen des ESF-Programms „Förderung der Integration von Frauen im Arbeitsmarkt“ des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
Info-Treffen für potentielle Teilnehmerinnen am 6. November in der Bergkirche
Frauen, die sich für die Teilnahme am Projekt interessieren, können am 6. November um 15 Uhr in der Bergstraße 16 unverbindlich an einem Info-Treffen teilnehmen.