Speichern, Drucken, Installieren: Eine Herausforderung in fremder Sprache

EDV-Grundlagenkurs

Osnabrück. Am Anfang sei ihm das Tippen mit zehn Fingern noch schwer gefallen. „Jetzt geht es schon viel einfacher“, sagt Dahia Abdulkarim. Der Sudanese hat erfolgreich an einem EDV-Grundkurs zum Umgang mit deutschsprachiger Software teilgenommen. Das Installieren von Programmen, das Arbeiten mit Office-Programmen oder das Ausdrucken von Dokumenten seien jetzt kein Problem mehr für ihn. Gelernt hat er es von der EDV-Dozentin Nermeen Alkhodari, die den Kurs in Kooperation mit Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge e.V. und der Volkshochschule Osnabrück anbietet. Schon vier Mal hatten Geflüchtete und Migrant*innen die Gelegenheit, an den Kursen teilzunehmen. Gerade sind zwei neue Durchgänge gestartet. Seda Rass-Turgut, Mitglied im Vorstand der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, die die Kurse mit 3.000 Euro fördert, war vor Ort, um sich über die Arbeit zu informieren.

„Wertvolle Qualifikation für den erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt“

„Für das Leben in Deutschland sind EDV-Kenntnisse eine wertvolle Qualifikation, wenn nicht sogar notwendige Voraussetzung für den erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt“, erklärt Sara Höweler, Geschäftsführerin von Exil. Das war auch der Grund, warum die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung als Förderer an Bord geholt werden konnte. Rass-Turgut betont die Wichtigkeit von EDV-Kenntnissen für den Alltag in Deutschland und die Integration in den Arbeitsmarkt. „Wir freuen uns, dass Exil und die Volkshochschule diese Kurse anbieten und unterstützen die Arbeit sehr gern.“

Kursleiterin Nermeen Alkhodari leitet den Kurs auf Arabisch, Deutsch und Englisch

Kursleiterin Nermeen Alkhodari ist selbst vor drei Jahren aus Syrien geflohen und leitet den Kurs auf Arabisch, Deutsch und Englisch. „Für Menschen, die erst vor Kurzem nach Deutschland geflohen sind, ist die Teilnahme an EDV-Kursen auf Deutsch nicht leicht, da viele Erklärungen nicht verstanden werden“, so Alkhodari. Dementsprechend richtet sich die Kursreihe in erster Linie an arabischsprachige Personen, ist aber für alle Menschen mit Fluchthintergrund offen, die sich auf Arabisch, Deutsch oder Englisch verständigen können. So vermittelt Alkhodari in fünf Wochen die wichtigsten Grundkenntnisse im EDV-Bereich. Neben einer allgemeinen Einführung in EDV-Begrifflichkeiten werden Themen wie das Arbeiten mit Windows, Word und dem Internet behandelt. Die Kursreihe endet mit einer Abschlussprüfung und einem Zertifikat.

Kurse sind zustande gekommen auf Initiative von Alkhodari selbst

Zustande gekommen ist die Kooperation auf Initiative von Alkhodari selbst: Auf der Suche nach ehrenamtlichen Betreuern für das interaktive Lern-Café hat sich Joyce Noufélé von der Volkshochschule Osnabrück an Exil gewandt, woraufhin sich Alkhodari meldete, um die Cafés zu betreuen. Dabei merkte sie, dass viele Geflüchtete noch Defizite bei EDV-Kenntnissen haben. Obwohl die meisten sehr gut mit einem Smartphone umgehen können und in sozialen Netzwerken aktiv sind, haben viele noch nie mit einem Computer gearbeitet. Das wollte Alkhodari ändern. Bei Exil, der Volkshochschule und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung stieß sie damit auf offene Ohren.

Absolvent Dahia Abdulkarim möchte mithilfe der Kenntnisse eine Arbeit oder Ausbildung finden

Auch bei Dahia Abdulkarim: Er hält das Abschlusszertifikat des EDV-Kurses schon in den Händen. Derzeit besucht er einen B1-Kurs an der Volkshochschule Osnabrück. „Wenn ich meinen Sprachkurs beendet habe, möchte ich eine Arbeit oder eine Ausbildung finden“, so Abdulkarim. Die gewonnenen EDV-Kenntnisse sollen ihm dabei helfen.

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