Gemeinsam in den (digitalen) Berufseinstieg auch in Pandemiezeiten

Bild QUADIZ-Kursraum

Osnabrück, 27. April 2021. Seit mehr als einem Jahr wird die Gesellschaft immer wieder mit neuen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie konfrontiert. Dies ist auch auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Um geflüchteten und zugewanderten Menschen den (digitalen) Berufseinstieg zu erleichtern, unterstützt der Verein Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge e.V. mit dem neuen Projekt „QUADIZ – Qualifizierung für den Arbeitsmarkt und digitale Zusammenarbeit“ bei der Stärkung beruflicher Kompetenzen und der Arbeitssuche. Im Fokus stehen dabei das Erlenen von grundlegenden EDV-Kenntnissen sowie die Einführung in digitale Arbeitsprozesse. „Die Pandemie hat auch die Möglichkeiten des Berufseinstiegs und Bandbreite der verwandten Tools nachhaltig verändert“, erklärt Kursleiterin Jara Hofmann die Hintergründe des Projekts. Dies sei vor allem für Menschen, die auch unter anderen Umständen bereits mit Hürden bei der Arbeitssuche zu kämpfen haben, mit Schwierigkeiten verbunden. „Viele Personen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte sind trotz guter Qualifikationen gezwungen, Beschäftigungen im Niedriglohnsektor aufzunehmen. Neben fehlenden Kenntnissen über Möglichkeiten des Berufseinstiegs sehen sich Arbeitssuchende nun zusätzlich mit neuen Erwartungen der digitalen Qualifizierung konfrontiert“, so Hofmann. Die Projektinhalte seien deshalb gezielt mit Blick auf das aktuelle Geschehen erweitert worden.

Vorbereitung auf die digitale Berufswelt

Mit „QUADIZ“ bietet Exil bereits das vierte Qualifizierungsprojekt für geflüchtete und zugewanderte Menschen an. Der erste Durchlauf der Maßnahme startet am 31. Mai online. Teilnehmende erhalten deshalb zunächst eine Einführung in den Umgang mit den digitalen Lernprogrammen, um eine bestmögliche Betreuung zu ermöglichen. Eine Kombination aus Unterricht in Präsenz und online ist geplant, sobald dies wieder möglich ist. Das Projekt „QUADIZ“ kombiniert Theorie- und Praxisanteile in drei Phasen: in den ersten vier Monaten besuchen die Teilnehmer*innen verschiedene Module wie EDV-Schulungen, Bewerbungstrainings, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Einführungen in die Grundlagen des deutschen Arbeitsmarktes. Gemeinsam mit den Kursleitenden werden professionelle Bewerbungsunterlagen erstellt. „Neu ist, dass wir neben der Übung klassischer Bewerbungsgespräche auch gezielt Online-Gespräche trainieren“, berichtet Kursleiterin Nermeen Alkhodari. Eine digitale Vorstellungssituation erfordere noch einmal andere Vorbereitungen. „Vor allem für Personen mit sprachlichen Barrieren kann die Vorstellung der Online-Kommunikation zunächst einschüchternd sein. Mit dem Coaching erarbeiten wir mögliche Besonderheiten und stärken das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden für diese digitale Art des Berufseinstiegs“, so Alkhodari weiter. Außerdem setze sich der Kurs mit innovativen Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit fernab der klassischen Präsentation auseinander.

Verknüpfung von Theorie und Praxis

Auf den theoretischen Projektteil folgt eine dreimonatige Praxisphase. In individuell ausgewählten Praktika in regionalen Betrieben haben Teilnehmende die Möglichkeit, die theoretischen Kenntnisse aktiv anzuwenden und so praktische Erfahrungen für das weitere Berufsleben zu sammeln. Dabei steht das Projektteam in regelmäßigen Austauschen für Fragen und Unterstützung zur Verfügung. Diese persönliche Betreuung wird in der abschließenden Phase der Nachbetreuung und Arbeitssuche fortgesetzt. „Wir haben in unseren vorherigen Projekten immer gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Betrieben gemacht“, berichtet Marcela Hake, Job-Coach bei Exil. „Unsere Teilnehmenden sind sehr motiviert und die praktische Arbeit hilft ihnen, Sicherheit und Selbstbewusstsein für den eigenständigen Berufseinstieg nach Abschluss des Projekts zu erhalten.“ Zum Teil seien Kursteilnehmende auch bereits nach den Praktika direkt übernommen worden. „Solche Erfolge sind für uns natürlich besonders positiv“, erklärt Hake. Das Team freue sich deshalb immer über interessierte Betriebe aus der Region Osnabrück, die sich eine Zusammenarbeit vorstellen können.

Anmeldungen ab sofort möglich

Insgesamt zwölf Personen können am ersten Durchlauf des Projekts „QUADIZ“ von Mai 2021 bis Februar 2022 teilnehmen, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Ein zweiter Projektdurchlauf ist ab Mitte Oktober geplant und bietet Platz für zwölf weitere Teilnehmer*innen. Die Theoriekurse finden in der Regel montags bis freitags vormittags online oder, sobald wieder möglich, in Präsenz zentral gelegen in den Räumen der Bergkirche statt. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Voraussetzungen zur Teilnahme sind Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1 oder höher. „Auch in diesem Projekt kooperieren wir dem Jobcenter Osnabrück und der MaßArbeit kAöR. Da es sich um eine anerkannte Maßnahme handelt, können Teilnehmende während der Projektlaufzeit weiter Leistungen beziehen“, informiert Marcela Hake. Interessierte können sich bei ihr telefonisch unter 0541 38069925 oder per WhatsApp an 0160 2662253 melden bzw. eine E-Mail an marcela.hake@exilverein.de schreiben.

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