von Klaus Stakemeier
Als Klaus Thorwesten, Geschäftsführer der Lagerhalle, am Mittwochabend, 5. April, die Begrüßungsworte vor vollem Saal sprach, ahnten nur die 15 Besucher, die bereits 18:30 Uhr bei der Probe der Opener-Gruppe Applaus gespendet hatten, dass dies der Auftakt einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe werden könnte. Denn von jetzt an soll das Konzert mit Musikern aus den verschiedensten Ländern an jedem ersten Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr auf dem Spitzboden der Lagerhalle bei freiem Eintritt stattfinden. Mitveranstalter sind neben der Kunst- und Musikschule der Stadt Osnabrück auch Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge, die Lagerhalle und das Welcome Board aus Hannover.
Gegen 19:45 Uhr eröffneten Bassist Claas-Henning Dörries und Gitarrist Lennart Larkin von der Kunst- und Musikschule, beide Mitbegründer der Veranstaltungsreihe, gemeinsam mit den Musikern Maher Jarir (Ney), Sohn Firas (Gesang), Hassan Mahemood (Saz) und Jwan Hannan (Drums) den Abend mit mitreißender arabischer Musik. Zum fünften Beitrag der Gruppe betrat Tabea Mangelsdorf, vor gut zwei Wochen noch gefeierter Star der Revolutzajam-Premiere in der Hochschul-Aula, die Bühne und überraschte mit perfektem arabischen Gesang, oft auch im Duett mit Firas Jarir. Unterdessen wurde es im Saal etwas unruhig, denn im Publikum verteilt saßen etliche Musiker, die nun nach und nach die Chance bekommen sollten, ebenfalls ihre Musik zu präsentieren.
Und so begann eine musikalische Reise durch verschiedenste Gegenden der Welt. Die zweite Gruppe, wiederum mit Musikern der Kunst- und Musikschule besetzt, entführte mit zwei von heißen Bongorhythmen begleiteten Songs in die Hitze Südamerikas. Dann überzeugte ein Jugendlicher, der mit seiner Mutter gekommen war und sich ganz der Percussion verschrieben hat, mit einem Daburka-Solo; er blieb auf der Bühne und begleitete auch die nächsten Auftritte. Der vierte Auftritt führte nach Andalusien. Der Syrer Diaa Abbasi entlockte seiner Gitarre vollendete Flamencoklänge. Anschließend lenkte eine Fünfergruppe die musikalische Reise auf den afrikanischen Kontinent. Wilde Trommelklänge und die Lust, aufzuspringen und zu tanzen erzeugte Ahmadon Abubakar aus Kamerun mit seiner Percussion-Truppe.
Mitklatschen, Mittanzen und super Stimmung im Saal erzeugte der Auftritt einer kurdischen Musikergruppe. Neben der schwungvollen orientalischen Musik begeisterte vor allem der Sänger. Nicht mehr der Jüngste, drehte er sich zum Gesang Arme schwenkend im Kreis und zwitscherte zur Freude der Besucher immer wieder – besser als jeder Vogel – zur Musik. Spätestens jetzt war dem letzten Zweifler klar: Diese Musikabende haben Zukunft und werden monatlich Besucher aus nah und fern anziehen. Auch der Abschluss des Abends unterstrich diese Annahme: Bassl Hasan, wie schon der zuvor erwähnte Diaa Abbasi regelmäßig Besucher und Freund des Café International von Exil, spielte Beethoven auf seiner Gitarre, eine Dame trug internationale Lieder auf dem Akkordeon vor und viele Musiker, einschließlich Tabea Mangelsdorf, gaben in einer Jam-Session noch mal ihr großes Können zum Besten. Großer Applaus für einen gelungenen Auftaktabend. Bitte vormerken: Nächstes Mal am Mittwoch, 3. Mai, um 19:30 Uhr auf dem Spitzboden der Lagerhalle.