von Klaus Stakemeier
„Mit dem Café International als Treffpunkt für Geflüchtete und Einheimische hat Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge e.V. etwas Besonderes geschaffen. Schon seit November 2015 findet der Treff regelmäßig alle zwei Wochen in einem zentral gelegenen öffentlichen Café statt. Mit dieser Wahl werden auch Menschen erreicht, die der Thematik der Aufnahme, Betreuung und Begleitung von Geflüchteten bisher ratlos gegenüberstanden. Die sich oft anschließenden Info- oder Kulturveranstaltungen bieten die Chance, die Probleme der jeweils anderen besser zu verstehen und Vorurteile abzubauen.“ Mit diesen Worten würdigte Patrick Siegele, Mitglied im Beirat des Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT), am 15. Mai in Oldenburg das Café International im Rahmen der Preisverleihung des Bundeswettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“.
Das BfDT als Teil der Bundeszentrale für Politische Bildung hatte zuvor bundesweit zur Nennung von Projekten aufgerufen, die für die Preisvergabe geeignet erschienen. Daraufhin hatten sich 410 Initiativen beworben, von denen das Bündnis 84 für förderungswürdig hielt. Am Montag waren die zwölf Preisträger aus Niedersachsen und Bremen nach Oldenburg eingeladen. Zur Preisübergabe an das Café International waren von unserer Seite Exil-Geschäftsführerin Sara Höweler, die das Projekt maßgeblich mit aufgebaut hat, Daniela Boltres als neue ehrenamtliche Leiterin des Cafés, Said Alzarzour und Roula Al Hussein mit ihrer kleinen Alin, die als Familie von Anfang an tatkräftig unterstützt haben, und Nina Müller, eine der ersten ehrenamtlichen Helferinnen des Cafés, dabei. Vom StadtGalerieCafé reisten Wini Louati und Brigitte Niemann mit an, zwei treue Unterstützerinnen unserer Zusammenarbeit. Ort der Preisverleihung war das Kulturzentrum PFL Oldenburg.
Der Festakt begann um 17.30 Uhr mit Begrüßung und Vorstellung des BfDT sowie mit einem Grußwort von Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg. Vor der Preisverleihung an uns wurden drei weitere Projekte ausgezeichnet. Dann bat Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, die Vertreter*innen des Café International auf die Bühne. Die ersten Fragen zu unserem Projekt beantwortete Sara Höweler. Sie schilderte die Entstehungsgeschichte, die Durchführung und die Zielsetzung von Café International und hob einige der im Anschluss stattfindenden Angebote hervor: „Al Karama – 5 Jahre syrischer Frühling“ mit Filmbeiträgen, ein Foto-Projekt von Marcella Schich mit Kindern in der Aufnahmeeinrichtung Bramsche-Hesepe, einen musikalischen Abend mit der Musik- und Kunstschule Osnabrück, Vorträge zu Eritrea oder zur „Selbstorganisation – Flüchtlingsfrauen kämpfen für Menschenrechte“ organisiert von der Osnabrücker Hochschulinitiative „Feminist Resistance“ in Kooperation mit Exil und natürlich die regelmäßig stattfindenden Fragestunden zum Asyl- und Ausländerrecht mit Andreas Neuhoff und Britt Bartel. Eine Frage richtete sich an Familie Alzarzour. Said berichtete, wie er von Anfang an Spaß hatte, bei dieser Sache mitzuhelfen. Schließlich erfolgte die Übergabe der Urkunde „Aktiv für Demokratie und Toleranz“, die mit einem Preisgeld von 2.000,- Euro verbunden ist.
Übrigens: Das nächste Café International findet statt am Mittwoch, 31. Mai, ab 17 Uhr im Stadtgaleriecafé, Große Gildewart 14. Im Anschluss (ab 19 Uhr) gibt es die Fragestunde zum Asyl- und Ausländerrecht mit Andreas Neuhoff und Britt Bartel – Schwerpunkt diesmal: Abschiebungen nach Afghanistan.